Veröffentlicht am 09.08.2006
Das CMOP ist 1983 aus einem gemeinsamen Arbeitskreis des kanadischen Ergotherapie - Verbandes und des kanadischen Instituts für nationale Gesundheit und Wohlfahrt entstanden.
Es ist der Versuch, klare Richtlinien für die Praxis zu schaffen und dabei Dinge mit einzubeziehen, mit denen man Standards setzen und Qualitätssicherung fördern konnte.
Das Hauptanliegen bestand darin, ein Ergebnis - Messinstrument für die Ergotherapie zu entwickeln.
Das erarbeitete Modell stützt sich hauptsächlich auf die von Reed und Sanderson formulierten konzeptionellen Grundlagen zur Praxis und deren Sichtweise der Betätigungs- Performanz (Balance zwischen Arbeit, Freizeit und Selbstversorgung). Es folgt einem streng klientenzentrierten Ansatz.
Das Modell beschreibt die Wichtigkeit der Performanz - Komponenten (physisch, geistig, sozio - kulturell, spirituell) und der Umwelt, die sich in physische, soziale und kulturelle Umwelt einteilt, und betont dabei den Zusammenhang zwischen sinnvoller Betätigung und Gesundheit.
Sicht des Modells auf den Problemursprung:
Im Allgemeinen kommen Probleme durch ein Ungleichgewicht zwischen geistigen, physischen, spirituellen und sozialen Aspekten der betreffenden Person zustande, was zu Performanz - Schwierigkeiten oder -Defiziten führt. Dieses Modell konzentriert sich jedoch weniger auf den Ursprung der Probleme der Dysfunktion als auf Abläufe, die zur Heilung führen.
Die konzeptionellen Grundlagen des Modells können in eine Reihe von Auffassungen, die für die ET bedeutsam sind, zusammengefasst werden:
- Der individuelle Klient ist ein wesentlicher Teil der ergotherapeutischen Praxis
- Der Klient soll ganzheitlich behandelt werden.
- Aktivitätsanalyse und -anpassung können benutzt werden, um Änderungen in der Performanz eines Klienten zu bewirken (therapeutische Nutzung von Aktivitäten).
- Der Entwicklungsstand des individuellen Klienten ist ein wichtiger Gesichtspunkt für die Therapie.
- Die Rollenerwartungen des Klienten müssen mit einbezogen werden.
Der ergotherapeutische Prozess (7 Schritte) und die Zielsetzung:
Das Modell ist prozessgesteuert. Die Wahl des Ansatzes ergibt sich aus der Erhebung, d.h. die Behandlungsplanung muss auf der Erhebung der Bedürfnisse aufbauen und bezieht den Klienten bei der Erstellung und Durchführung mit ein (Prioritäten und angestrebte Ziele sollen vom Klienten gesetzt werden).
Intervention:
Es werden grundsätzliche Elemente beschrieben:
- Spiritualität: Das Bedürfnis, den Sinn des Lebens zu verstehen, sowie sich selbst und die eigene Erfahrung als menschliches Wesen zu durchschauen.
- Motivation
- Die therapeutische Beziehung
- Der Lehr/ Lern-Prozess
- Ethik: Humanistische Werte liegen ihr zu Grunde
- Evaluation: Sie dient dem Nachweis sowohl von der Effektivität, mit der der ergotherapeutische Prozess ausgeführt wurde, als auch vom Erreichen der Ziele, die am Anfang der Behandlung festgelegt wurden.
Für das Modell wurde ein eigenes Messinstrument entwickelt - das COPM (kanadisches Instrument zur Messung der Betätigungsperformanz). Das COPM ist ein Kriteriums - Messinstrument, das auf Selbsteinschätzung des Klienten bezüglich seiner Probleme und Prioritäten beruht.
Die Erhebung und Errechnung der Werte geschieht in fünf Schritten:
1. Problemdefinition:
Der Klient berichtet über die drei Bereiche Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit und zeigt auf, wo er Probleme hat; er stuft die derzeitige Wichtigkeit für ihn auf einer Skala von 1 bis 10 ein. Es werden die dem Klienten wichtigsten 5 ausgewählt, die anderen werden zur späteren Behandlung zurückgestellt.
2. Problembewertung:
Der Klient wird gebeten, seine derzeitige Performanz einzustufen und zwar wiederum auf einer Skala von 1 bis 10, und anschließend seine Zufriedenheit mit der Performanz. Die Wahrnehmung des Klienten wird als gültig angesehen, ohne das zu diesem Zeitpunkt ein objektiver Test vorgenommen wird.
3. Werte errechnen:
Eine einfache Rechnung ermöglicht dem Therapeuten, für jede Aktivität die Werte als Ausgangsbasis für die Intervention zu ermitteln.
4. Erneute Erhebung:
Diese Erhebung stellt ein Ergebnis-Messinstrument dar, das die Besserung der Performanz und der Zufriedenheit aus Sicht des Klienten erfasst, sobald die Intervention beendet ist.
5. Abschluss-Untersuchung:
Klient bzw. Betreuer werden gefragt, ob noch weitere Probleme bestehen; wenn dies der Fall ist, werden Erhebung und Intervention erneut durchgeführt.